Gravel Austria - Welchen Abschnitt soll ich wählen?

Gravel Austria ist eine neue, 3000 km lange Strecke durch ganz Österreich und sie ist ein echtes Highlight für Gravelbiker! Eingeteilt in 8 Abschnitten mit insgesamt 50.000 Höhenmetern führt diese Bikepacking-Route durch alle Bundesländer und bietet so ziemlich alles, was das Gravelherz höher schlagen lässt: Von schnellen Flussradwegen, über sanfte Anstiege durch die hügeligen Weingebiete, bis zu anspruchsvollen Bergetappen mit knackigen Höhenmetern in den Alpen. Die Vielfalt der Landschaft, Kultur und den Attraktionen des Landes macht die Gravel Austria zu einem einzigartigen Outdoor-Erlebnis! In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über die Bundesländer unseres kleinen Heimatlandes Österreich und verraten dir, was dich auf den einzelnen Abschnitten der Gravel Austria erwarten wird. So kannst du den für dich passenden Abschnitt auswählen und die Route für dein nächstes Bikepacking-Abenteuer vormerken!

WELCHE LANDSCHAFTEN ERWARTEN MICH?

Österreich ist ein Paradies für Naturliebhaber und hat landschaftliche so einiges zu bieten. Die wilde und raue Alpenregion in Tirol und Vorarlberg, das idyllische Seengebiet im SalzburgerLand, die malerischen Weinhügel im Burgenland und der Steiermark oder nicht zu vergessen, die Flusslandschaft entlang des Inns, des Lechs, der Drau oder auch ein Stück der Donau. Jede Etappe hat seine eigene Charakteristik, die auch je nach Jahreszeit, unterschiedlich reizvoll zur Geltung kommt. Mehr dazu weiter unten.

KULTUR UND KULINARIK - WAS IST TYPISCH ÖSTERREICHISCH?

Die Etappen führen dich auch immer wieder durch größere Städte, hübsche Ortschaften oder kleine Bergdörfer, so dass es genügend Möglichkeiten gibt, in die Kultur und Kulinarik der Region einzutauchen. Programmpunkte abseits der Gravelroute bieten nicht nur die vielen Burgen, Klöster, Museen oder kulturelle Veranstaltungen, so hat auch jede Region seine eigenen kulinarischen Schmankerl: Sei es der Bergkäse aus einer Sennerei in den Alpen, der Besuch im Heurigen mit deftiger Brotzeit und einer tollen Auswahl regionaler Weine, das feine Wiener Schnitzel oder die frisch zubereiteten Salzburger Nockerln - für jeden Geschmack ist was dabei!

Je nach Abschnitt gibt es auch immer wieder Abstecher in die benachbarten Länder Deutschland, Tschechien, Ungarn oder Slowenien, so dass auf den Strecken sogar etwas multikultureller Flair aufkommt. Sprachlich kann es aber auch innerhalb Österreichs schonmal schwierig werden, denn die regionalen Dialekte und Begriffe unterscheiden sich von Region zu Region sehr. So kann es durchaus vorkommen, dass wir als Salzburger bei dem einen oder anderen Gespräch mit einem Vorarlberger etwas genauer hinhören und sogar nachfragen müssen, um wirklich alles zu verstehen 😆.

WIE ANSPRUCHSVOLL IST DIE GRAVEL AUSTRIA?

Die komplette Gravel Austria Route hat eine Länge von ca. 3.000 Kilometern, 50.000 Höhenmetern und richtet sich damit an sportliche und geübte Radfahrer. Wie lange du für die einzelnen Abschnitte benötigst, hängt ganz davon ab, wie du unterwegs sein möchtest. Während Reini das Modell "Ich versuch es in 14 Tagen" bevorzugen würde, wäre mein (Angi) Ansatz, ausreichend Badestopps und Pausen in Berghütten einzubauen. Entscheide nach Lust, Laune und natürlich Können!

Entlang der Strecke sind alle Schwierigkeitsgrade zu finden. Das bedeutet auch, dass es neben den besonders fordernden Bergetappen auch ein paar flache Asphaltpassagen entlang von Flussradwegen gibt. Mach dir bewusst, dass der Asphalt-Anteil der Gravel Austria bei 56% liegt. Je nachdem, welchen Abschnitt du wählst, kann der auch noch deutlich höher ausfallen. (Mehr dazu weiter unten)

💡Auch gut zu wissen: Für alle extrem fordernden Kilometer gibt es meistens eine einfachere Alternativroute im Angebot. Eines ist aber für alle Abschnitte gleich: Es ist eine sportliche Route und bestimmt keine gemütliche Sonntagsausfahrt. 

SIND FORSTSTRASSEN IN ÖSTERREICH FÜR FAHRRÄDER VERBOTEN? 🚳

Bei allen Touren durch Österreich empfehlen wir, auf den offiziellen Routen zu bleiben und nicht spontan neue Wege zu erkunden. Es gibt sehr strenge Regelungen, welche Wege mit dem Fahrrad befahren werden dürfen und welche nicht. Forstwege sind in Österreich für Fahrradfahrer grundsätzlich verboten, es sei denn, es ist an Ort und Stelle mit Schildern ausdrücklich erlaubt. In den Routenplanungs-Apps sind nicht alle Wege entsprechend korrekt markiert, so dass du dich darauf nicht zu 100% verlassen kannst und im schlimmsten Fall umdrehen oder dein Fahrrad schieben musst. Bleibe also am besten auf den offiziell veröffentlichten Routen um deine Tour in vollen Zügen genießen zu können!

Die gut trainierten Waden von hartgesottenen Bikepacking-Enthusiasten werden vermutlich schon ganz zappelig bei dem Gedanken, die Gesamtstrecke von 3000 km zurückzulegen. Wer nicht ganz so viel Zeit & Ausdauer hat, kann sich Gravel Austria natürlich auch in kleine Happen einteilen und die für sich passenden Abschnitte auswählen. So machen wir das auch! Die folgenden Beschreibungen soll dir bei der Entscheidung helfen, welchen Abschnitt du für dein nächstes Bikepacking-Abenteuer in Österreich wählen sollst.

💡 HINWEIS:

Für eine bessere Übersicht starten und enden die einzelnen Abschnitte immer an den Bundeslandgrenzen. Diese sind bei Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht immer gut zu erreichen. Ebenso sind manche Abschnitte in den Bergen erst nach der Schneeschmelze befahrbar. Je besser du deine Route also vorab planst und auf dein Können, deine Wünsche und die Bedingungen der Strecke anpasst, umso mehr wirst du die Zeit auf der Gravel Austria auch genießen können! 

Der Abschnitt durchs Burgenland startet in Schwadorf und führt dich im ersten drittel auf asphaltierten Radwegen und kleinen Straßen gemütlich durch idyllische Weingebiete und malerische Landschaften. Das Burgenland befindet sich im Osten Österreichs an der Grenze zu Ungarn und liegt somit hinter den Ausläufern der Alpen. Mit der pannonische Tiefebene ist es Österreichs flachste Region und das wirst du auch auf der Gravel Austria merken. Im Verhältnis zu anderen Abschnitten ist das Höhenprofil deutlich sanfter, dafür kann hier der Wind durchaus zum Gegner werden.

Für ausreichend Kulturangebote sorgen die vielen Schlösser und Burgen am Wegesrand. Zudem führt dich die Route am UNESCO Welterbe Neusiedler See entlang, dem westlichsten Steppensee Europas. Wer gerne guten Wein trinkt und den einen oder anderen Stopp in einem Weingut einlegen möchte, wird im Burgenland voll auf seine Kosten kommen! 

Nur wenige Kilometer weiter geht es für einen kurzer Abstecher nach Ungarn und die Route wird nun deutlich hügeliger. Kurz darauf folgt der steile Anstieg zum Naturpark Geschriebenstein und du erreichst mit 661 Meter über dem Meer den höchsten Punkt dieser Tour. Das letzte Drittel der Etappe bleibt weiterhin hügelig, bietet dir dadurch aber immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegenden Wald- und Auenlandschaften. Kurz hinter der Grenze zur Steiermark endet der Abschnitt in Wartegg.

💡 Tipp: Im Spätherbst ist es im Burgenland oft sehr nebelig. Besonders schön ist es vermutlich, wenn die Weinreben Früchte tragen (Später August/September).

Willkommen im Obstgarten Österreichs! Der Süden der Steiermark ist bekannt für seine landwirtschaftlichen Anbaugebiete und so führt dich die Strecke nicht nur durch die unzähligen hügeligen Weinberge, sondern auch vorbei an einigen Obstplantagen und duftenden Hopfenfeldern. Immer wieder fährst du entlang weiter Felder und Wiesen und kannst dabei die Aussichten nach Slowenien und in die ungarische Tiefebene genießen.

Nach einem kurzen Abstecher nach Slowenien erreichst du Bad Radkersburg mit seiner Therme und den heißen Quellen. Du folgst dem Murradweg vorbei an Mureck und auf der Radlpass Straße wieder über die Grenze nach Slowenien. In Slowenien steht dir der größte Anstieg dieser Etappe bevor, zum Teil auch mit steilen und etwas wilden Abschnitten. Reini ist diesen Abschnitt gefahren und musste durchaus auch mal schieben (und das mag was heißen 🫢)! Bei der Abfahrt kannst du dann die herrliche Aussicht ins Drautal genießen. Die letzten 25 km führen dich durch flaches Gelände, mit Blick auf die umliegende Berglandschaft, entlang der Drau bis nach Lavamünd.

💡 Tipp: Hol dir direkt beim Erzeuger eine kleine Flasche echtes Steirisches Kürbiskernöl als Souvenir! Entlang der Strecke hast du immer wieder Gelegenheit, diese Köstlichkeit im Hofladen  zu kaufen. Verpacke die Flasche gut in deinen Taschen, denn bei Sonnenlicht wird das Öl bitter.

Auf diesem Abschnitt geht es hoch hinauf! Genauer gesagt auf über 2.500 Meter. Die Großglockner Hochlapenstraße ist Österreichs höchste Passstraße und damit ein wahrer Magnet für alle ambitionierten Radfahrer. Einmal im Leben zur Edelweißspitze - davon träumen viele!

Zuerst geht es in Kärnten aber gemütlich auf dem fünf Sterne prämierten Fernradwanderweg entlang der Drau entlang. Auf dem zu Beginn noch asphaltierten, später geschotterten Radweg, kannst du den Blick auf den Fluss und die umliegende Berglandschaft in vollen Zügen genießen. Wenn der Wind nicht gerade von vorne kommt, fühlt es sich hier durchaus an wie eine Sonntagsausfahrt!

Durch flaches Gelände geht es vorbei an einigen Badeseen, dessen Ufern du mit Abstechern von nur wenigen Extrakilometern erreichen kannst. Neben dem Wörthersee, Faaker und Ossiacher See, wartet auch der schöne Millstätter See mit all seiner Pracht auf dich.

Ab Kilometer 245 wird es dann ernst, denn der Anstieg auf den Großglockner steht an. Vor allem die letzten 22 km haben es mit einer Steigung von oft mehr als 10% in sich und erfordern sehr viel Kondition. Die Mühe lohnt sich aber, denn bereits während dem Aufstieg wird dich die atemberaubende Landschaft die Anstrengung vergessen lassen. Auch wenn in der offiziellen Routenführung die letzten Meter zur Edelweißspitze nicht mit eingeplant sind, empfehlen wir dir sehr, das steile Ende über das Kopfsteinpflaster auch noch mitzunehmen. Es lohnt sich! Die Glücksgefühle am Ziel auf 2572 Meter sind dann nämlich genauso groß wie die mächtigen Berge der Hohen Tauern, die dir hier zu Füßen liegen. 

💡 Tipp: Die Großglockner Hochalpenstraße ist eine sehr beliebte Straße auch für Autos & Motorräder. Je früher am Morgen du startest, desto ruhiger und entspannter wird deine Fahrt sein! 

🚇 Alternative: Wer die Großglockner Hochalpenstraße umfahren möchte, kann auch mit der Bahn durch die Tauernschleuse. Diese geht von Mallnitz in Kärnten nach Böckstein in Salzburg und hat Platz für bis zu 70 Fahrräder. Die detaillierten Informationen dazu findest du auf der Seite des ÖBB.

❄️ SPERRE: Beachte unbedingt, dass die Großglockner Hochalpenstraße nicht das ganze Jahr geöffnet ist! Je nach Schneeverhältnissen kannst du diesen Abschnitt in der Regel nur von Mai bis November befahren. Die genauen Öffnungszeiten findest du auf der offiziellen Seite des Großglockners.

Durch Tirol führt die Gravel Austria aufgrund geographischer Gegebenheiten auf zwei getrennten Abschnitten:  Tirol - West nach Ost und der etwas weiter südlich verlaufender Abschnitt Tirol - Ost nach West. Die Unterschiede dieser beiden Abschnitte könnten nicht größer sein! 

Als wir uns die Route von Gravel Austria genauer angesehen haben, ist unsere erste Wahl auf diesen Abschnitt gefallen. Die Route verspricht wilde Gebirgsüberquerungen, fordernde Anstiege und ein durchgehend grandioses Alpenpanorama. Und was sollen wir sagen: Unsere Tage auf diesem Abschnitt zählen zu den besten Gravel-Tagen, die wir je in Österreich hatten. (Unseren ausführlichen Bericht kannst du hier nachlesen.)

Der Abschnitt von West nach Ost verläuft im Norden Tirols, ziemlich parallel zur deutschen Grenze. Für einen Abstecher führt dich die Route auch ins Nachbarland nach Mittenwald.  Startpunkt ist in Warth und die ersten Kilometer geht es bergab und durch das imposante Lechtal. Gleich zu Beginn kommst du auf einen fordernden Trail, auf dem du durchaus absteigen wirst. Der Lechtalradweg bietet sich als einfache Alternative dazu an. Der Lech ist der letzte Wildfluss Europas und bietet an vielen Stellen besonders einzigartige Ausblicke auf sein, vor allem nach der Schneeschmelze, türkisblaues Wasser. 

Weiter geht es immer Richtung Zugspitzmassiv. Der erste steile Anstieg führt dich auf ca. 1.600 Meter Höhe zur Ehrwalder Alm. Als Alternative kannst du diese steile Stück auch mit der Ehrwalder Almbahn umgehen. Von dort aus rollst du durch traumhaftes alpines Gelände bergab, über die Grenze nach Deutschland und bis nach Mittenwald.

Für die nun anstehende Karwendel-Überquerung sind Können und Kondition gefragt. Über extrem steile Anstiege geht es hinauf zur Plumsjochhütte und die dort folgende Abfahrt auf engen und steilen Serpentinen mit losem Untergrund ist eine Herausforderung für sich. Zur Belohnung kannst du am Ende dieser Überquerung im wunderschönen, aber im Sommer auch etwas überlaufenen Achensee baden. (Auch für die Karwendel-Querung gibt es eine einfachere Umfahrung).

Von nun an führt dich die Route auf wunderschönen Wegen stetig bergauf und bergab bis nach Kufstein. Eine Pause lohnt sich nicht nur für die mittelalterliche Festung Kufstein, sondern auch für einen Spaziergang durch die Römerhofgasse oder den schönen Ausblick auf die Altstadt vom Ufer des Inns. Die letzten 80 Kilometer führen dich mit mäßigem Anstieg vorbei am Walchsee bis nach Kössen. Die 5 Kilometer lange, sehr fordernde Auffahrt zur Seidl-Alm bietet zum Abschluss dieser Etappe dann nochmal eine Gravelroute mit schönstem Bergpanorama. Blick auf den Großglockner inklusive!

💡Tipp: Aufgrund der Topografie der Tour und herausfordernder Abfahrten auf Singeltrails wird empfohlen, diesen Abschnitt nicht in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.

🚲 Fahrrad: Ein Mountainbike macht auf dieser Strecke auf jeden Fall auch Sinn! 

Auch wenn dieser Teil in unmittelbarer Nähe zu dem Abschnitt 4.1 Tirol - West nach Ost liegt, unterscheiden sich die beiden Routen in ihrem Charakter ganz wesentlich. Währen der nördliche Teil vor allem wild und fordernd ist, findest du hier 80% Asphalt und viel flachen Innradweg. Ein fordernder Anstieg wartet jedoch gleich zu Beginn auf dich: Es geht über Schotterwege hinauf zum Pass Thurn bis zum Gauxjoch. Nach der herausfordernden Abfahrt auf losem Untergrund, in der du immer wieder den traumhaften Ausblick vom Höhenweg genießen kannst, bietet sich je nach Wetter und Temperatur die Chance auf eine Abkühlung im Schwarzsee bei Kitzbühel.

Durch hügeliges Gelände führt dich die Route ins Inntal. Hier kannst du die Berge von unten bestaunen, allerdings ist auch die Autobahn oft in hörbarer Nähe. Für die nächsten 120 Kilometer geht es entspannt auf dem Inntalradweg vorbei an Innsbruck bis nach Landeck. Innsbruck ist ein wirklich bezauberndes Städtchen, das im Norden von den mächtigen Gipfeln der Nordkette begrenzt wird. Ich (Angi) habe hier studiert und komme immer wieder gerne hier her zurück!

Ab Landeck wird es wieder hügeliger und es geht wieder hinauf in die beeindruckende Bergwelt bis zum Stausee Kops, der das Ziel dieses Abschnitts markiert.

🏔️⭕️Bitte beachte, dass Kops aufgrund seiner hohen Lage im Winter nicht befahrbar ist und die Straßen in der Regel erst zwischen Mitte Mai und Anfang Juni vom Schnee befreit werden. Solltest du im Frühjahr oder auch Herbst die Tour fahren wollen, informiere dich am besten vorab auf der Seite des ÖAMTC über die aktuellen Wintersperren.

☝️Einen ausführlichen Artikel zu dieser Etappe von Fräulein Draußen findest du hier.

⚠️ Die Etappe Vorarlberg startet in Kops und wie bereits beim vorherigen Kapitel erwähnt, kannst du den ersten Abschnitt erst ab ca. Mitte Mai bis Anfang Juni befahren, da die Straßen aufgrund der Schneemassen vorher noch gesperrt sind. Wenn du in dieser Zeit oder auch im Herbst diese Etappe fahren möchtest, informiere dich am besten vorher über die Wintersperren auf der Seite des ÖAMTC.

Die Abfahrt von Kops gibt dir gleich einen guten Eindruck, was dich auf diesem Abschnitt mehrmals erwarten wird: Steile Anstiege, mächtige Berge und eine extra Portion Höhenmeter. Vorarlberg ist das Tor zur Schweiz und ist für die mächtigen Gebirgsformationen und schroffen Gipfel bekannt. Hier sind aber nicht nur die Höhenmeter eine echte Herausforderung - in Vorarlberg könnte es auch zu sprachlichen Barrieren kommen 😃! Dem Schweizerdeutsch verdächtig ähnlich, müssen auch wir hier im "Ländle" oft zwei mal nachfragen, bis wir verstehen, was man uns sagen möchte. 

Nachdem du den ersten schwierigen Abschnitt gemeistert hast, geht es für viele Kilometer vorbei an Bludenz immer leicht bergab durchs malerische Montafon. Kurz vor Rankweil beginnt dann ein stetiges bergauf und bergab und Können und Kondition sind ab jetzt gefragt. Neben der Anstrengung bietet dir dieser Teil der Strecke aber auch grandiose Aussichten auf das Rheintal, den Bodensee und die alpine Bergwelt des Bregenzerwaldes.

Wer sich zwei besonders steile Anstiege und Abfahrten nicht zumuten möchte, kann diese auch problemlos umfahren. Anstatt von Götzis zu Emser-Hütte hinauf, fährst du durch flaches Gelände direkt nach Hohenems und triffst dort wieder auf die Ursprungsroute. Der steile und herausfordernde Schlenker durch das Mellental über die Kanisalpe ins Argental kann umgangen werden, indem du auf dem Bregenzerwald-Radweg von Mellau direkt nach Au fährst.

Der letzte und auch längste Anstieg führt dich 20 km lang bis auf ca. 1.800 m Höhe. Die letzten Meter rollst du dann entspannt bergab bis nach Warth, dem Ziel dieser Etappe und kannst dabei die wunderschöne Landschaft nochmal in vollen Zügen genießen!

Aufgrund der geographischen Lage des Salzburger Landes führt dich die Gravel Austria auf zwei getrennten Etappen durchs Bundesland:  von Saalbach ins Salzkammergut und die etwas weiter südlich verlaufende und deutlich kürzere Etappe vom Großglockner zum Pass Thurn.

Dieser Abschnitt führt durch unser Heimatbundesland! Und natürlich finden wir es hier großartig zum Gravelbiken 😍. Es könnte sein, dass wir hier die rosarote Brille auf haben, aber wir wissen auch: Wer Salzburg mit den Fahrrad erkundet, wird nicht enttäuscht werden! 

Der Abschnitt startet am Spielberghaus und beginnt gleich mit einer traumhaften Abfahrt nach Saalfelden. Die Hohen Tauern, die Leoganger und Loferer Steinberge, die Berchtesgadener Alpen - hier liegt dir ein prächtiges Bergpanorama zu Füßen. Durch das Gainfeldtal kommst du nach Bischofshofen. Dort bietet sich auch im Sommer eine Besichtigung der Skisprungschanze an, auf der jedes Jahr das Finale der Vierschanzentournee stattfindet.

Es geht weiter durch beliebte Wintersportgebiete wie Flachau und Radstadt und immer wieder wirst du einen Blick auf das Dachsteinmassiv bekommen. Im Anschluss darauf folgt das Gravelhighlight dieser Etappe: Die für den öffentlichen Verkehr gesperrte Alte Postalmstraße. Sie geht über Brücken und Schluchten, bietet atemberaubende Ausblicke auf die Bergwelt und urige Almen und zählt still und heimlich zu unseren Lieblingsstrecken vor unserer Haustüre.

Das letzte Stück führt dich hinunter zum Salzburger Seengebiet, du fährst entlang des türkis blauen Wolfgangsees und Fuschlsees, bis zum Ziel dieser Etappe in St. Lorenz am Mondsee. Baden wärmstens empfohlen!

Dieser Abschnitt im SalzburgerLand ist die entspannteste (und kürzeste) Etappe der kompletten Gravel Austria! Es geht nahezu nur bergab oder flach durchs Gelände. Damit es aber nicht ganz langweilig wird, sind zwei kurze Anstiege dabei. 

Du startest am Hochtor, dem höchsten Punkt der Großglockner Hochalpenstraße auf 2.504 Meter Höhe (beachte bitte die Wintersperre, siehe Kapitel Kärnten) und radelst durch faszinierende Berglandschaft über viele Serpentinen hinunter bis nach Ferleiten. Entlang der Fuscher Ache geht es mit Blick auf das umliegende Bergpanorama gemütlich bis zum wunderschönen Zeller See. Die Umrundung des Zeller Sees ist aufgrund des fehlenden Radwegs und der engen Straße, die du im Sommer mit vielen Auto teilen musst, nicht ideal. Weil Zell am See aber einen Besuch wert ist und auch eine sehr gute Zuganbindung hat, würden wir empfehlen, alternativ über das Südufer nach Zell am See zu fahren.  

Von dort führt dich die Strecke durch liebliche Natur entlang der Salzach bis nach Mittersill.  In Kaprun hättest du die Möglichkeit, mit der Bahn hinauf zum Kitzsteinhorn zu fahren. Ein Erlebnis für sich! Das letzte Stück beinhaltet den ca. 3 km langen Aufstieg zum Pass Thurn, der das Endziel dieser Etappe und somit  den Übergang zu Tirol markiert.

☝️Passend zu diesen beiden Etappen können wir dir auch unseren Artikel und unser YouTube Video zur SalzburgerLand  Graveltour  "Die Harte" empfehlen! Einige Abschnitte dieser Tour finden sich auch in der Gravel Austria wieder, du bekommst somit den perfekten Eindruck übers Biken im SalzburgerLand. Wir schwärmen noch heute davon 😍!

Wer den gesamten Abschnitt durch Oberösterreich fährt, wird durch unterschiedlichste Landschaften fahren! Während das (wirklich atemberaubend schöne) Salzkammergut noch mit hohen Gipfeln protzt, wird es, je weiter nördlich du fährst, immer sanfter mit dichten Wäldern und Hügeln:

Der Abschnitt startet am Mondsee und bereits nach wenigen Kilometern bietet sich die Kulturhauptstadt 2024, Bad Ischl, für eine Pause an. Danach folgt eine beeindruckende Schlaufe durch das Innere Salzkammergut, entlang  der Traun, dem von Bergen eingebetteten Hallstätter See und den Kalkalpen. Abenteuerlich wird es beim Bike-Steig Ewige Wand, wo du durch den gesprengten Felsen fahren kannst. Auch wenn es verlockend wäre, diese Schlaufe ab Bad Ischl auszulassen, können wir dir versprechen: Die Kilometer lohnen sich sehr! Zurück in Bad Ischl führt dich die Route zum schönen Traunsee, bis Gmunden und raus aus dem Salzkammergut.

Raus aus der Bergregion, bist du nun im hügeligen Innviertel gelandet. Dieses ist bekannt für seine vielen Brauereien, die zu einer Pause mit frisch gezapften Bier einladen. Nach der Überquerung der Donau führt dich der Weg in den schönen Böhmerwald. Die Route führt dich parallel der Grenze zu Deutschland und Tschechien und du kommst sogar an einem "kleinen Weltwunder" vorbei: Die 50 km lange Holzschwemmanlage "Schwarzenbergischer Schwemmkanal" wurde vom 18.-20. Jahrhundert wirtschaftlich genutzt und kann heute noch bestaunt werden.

Im Anschluss folgt ein kurzer Abstecher nach Tschechien und in Grenznähe führt dich die Route bis nach Bad Leonfelden. Die nächsten 12 km führen entlang der viel befahrenen B38 bis kurz vor Freistadt. Zum Ende fährst du noch auf den Koblbergpass, die höchste Passstraße Oberösterreichs, und erreichst kurz danach das Ende dieser Etappe an der Grenze zu Niederösterreich.

In Niederösterreich erwarten dich keine hohen Berge, dafür ein mächtig hügeliges Waldgebiet, das deine Wadeln durchaus zum brennen bringen wird! Je nachdem, wo du dich in Niederösterreich befindest, wirst du das Bundesland auf eine ganz andere Art und Weise wahrnehmen. Die touristische Infrastruktur ist (mit ein paar Ausnahmen wie der Wachau) nicht mit der in Tirol oder Salzburg zu vergleichen. Wir haben immer das Gefühl, dass sich in Teilen Niederösterreichs die Uhren noch etwas langsamer drehen und das kann durchaus ein wunderbares Erlebnis sein. Gleichzeitig ist die pulsierende Hauptstadt Wien in unmittelbarer Nähe und wenn du Zeit hast, können wir einen Abstecher in "die lebenswerteste Stadt der Welt" nur wärmstens empfehlen.

Zu Beginn der Tour führt dich die Strecke durch hügelige Wald- und Wiesenlandschaften und anschließend durch das malerische Yspertal bis zur Donau. Von dort radelst du durch das Mostviertel und die Ybbstaler Alpen mit Blick auf die schöne Bergwelt. In Mariazell lohnt sich ein Besuch der Basilika, dem wichtigsten Wallfahrtsort Österreichs. Kulinarisch ist auch eingies geboten, sei es eine Führung bei Lebkuchen Pirker oder der Besuch der Likörmanufaktur Arzberger. Nur wenige Kilometer weiter führt dich die Route zum Hubertussee mit seinem imposanten Stauwerk.

Im letzten Drittel der Etappe geht es wieder etwas flacher, aber weiterhin noch hügelig durch das Biosphärenreservat Wiener Wald. Entlang der Stadtgrenze Wiens führen dich die letzten Kilometer noch bis in die Region Römerland Carnuntum und dem Übergang zum Burgenland. 

💡Wenn du dir einige Höhenmeter sparten möchtest, kann du eine Abkürzung von Hollenstein über den Ybbstalradweg nach Göstling nehmen!

🎥 Ein Video zur dieser Etappe von Felix testet Bikes kannst du dir hier anschauen.

Wenn du nun Lust bekommen hast, eine oder mehrere Etappen oder vielleicht sogar die komplette Gravel Austria zu erkunden, gibt es hier noch ein paar weitere, praktische Informationen für deine Reiseplanung!

Bahn

An oder in der Nähe der Gravel Austria Strecke liegen folgende international angebundenen Bahnhöfe im Uhrzeigersinn folgend: Bregenz, Mittenwald, Kufstein, Bischofshofen, Salzburg, Linz, Wien, Klagenfurt, Villach, Zell am See, Kitzbühl, Wörgl, Jenbach, Innsbruck, Landeck und Bludenz. 

Innerhalb Österreichs kannst du in Nahverkehrszügen/S-Bahnen die Fahrräder unkompliziert und ohne Reservierung (aber mit Fahrrad-Ticket) mitnehmen. In Railjets gibt es nur wenige Fahrradstellplätze und eine vorzeitige Reservierung ist empfehlenswert. Ausführliche Details zur Fahrradmitnahme bei der ÖBB findest du hier.

Bus

Mit dem Flixbus kannst du ebenfalls einige Punkte auf der Gravel Austria direkt erreichen, manche Haltestellen sind dagegen einige Kilometer von der Strecke entfernt. Eine gute Übersicht über die Busverbindungen des Flixbus findest du hier.

Unterkünfte gibt es ausreichend und in sämtlichen Preisklassen entlang der Etappen. Je nach Strecke und Region stehen dir unter anderem Campingplätze, Pensionen und Hotels zur Verfügung, so dass für jeden etwas dabei ist. Die meisten Hotels in Österreich sind bereits auf die Bedürfnisse von Fahrradreisenden vorbereitet und du kannst dein Fahrrad in der Garage oder im Skikeller abstellen.

Wer mit dem Zelt unterwegs ist und auch mal in der freien Natur nächtigen möchte, erkundigt sich am besten vorab, wo dies erlaubt ist. Wildcampen ist nur unter gewissen Voraussetzungen und strengen Regeln möglich. Diese unterscheiden sich zudem von Bundesland zu Bundesland. Eine Übersicht über die Wildcamping-Regeln in Österreich findest du hier.

NAVIGATION

Keine der Etappen der Gravel Austria sind vor Ort ausgeschildert. Wir empfehlen dir daher, die GPX-Daten auf dein Navigationsgerät oder Smartphone vorher herunterzuladen.

EINSCHRÄNKUNGEN FÜR RADFAHRER 🚳

Wie bereits am Anfang des Artikels erwähnt, empfehlen wir auf den offiziellen Routen zu bleiben und nicht spontan neue Wege zu erkunden. Es gibt sehr strenge Regelungen, welche Wege mit dem Fahrrad befahren werden dürfen und welche nicht. Forstwege sind in Österreich für Fahrradfahrer grundsätzlich verboten, es sei denn, es ist an Ort und Stelle mit Schildern ausdrücklich erlaubt. In den Routenplanungs-Apps sind nicht alle Wege entsprechend korrekt markiert, so dass du dich darauf nicht verlassen kannst und im schlimmsten Fall umdrehen oder dein Fahrrad schieben musst.  Bleibe am besten mithilfe der GPX-Daten auf den offiziell veröffentlichten Routen und du kannst deine Tour in vollen Zügen genießen! 

Hie noch einmal die wichtigsten Links für weitere Informationen:

• Infos zur Gravel Austria
• Originale GPX-Daten auf Komoot
• Öffnungszeiten der Großglockner Hochalpenstraße
• Umfahrung der Großglockner Hochalpenstraße mit der Tauernschleuse
• Alternative nach Ehrwald mit der Ehrwalder Almbahn
• Infos zu Wintersperren in Kops und dem Granifer Tal auf der Seite des ÖAMTC
• Fahrradmitnahme bei der ÖBB
• Busverbindungen des Flixbus
• Regeln fürs Wildcampen in Österreich 

Warst du schon mal auf der Gravel Austria unterwegs? Teile deine Tipps und Erfahrungen gerne in den Kommentaren!