· 

5 kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten in der Türkei

Radreisen mit schmalem Budget und großem Erlebnis

Großartige Reiseerlebnisse sind keineswegs an ein großartiges Budget gebunden. Aus unserer Sicht beginnt das Erlebnis dann, wenn man die Möglichkeit bekommt, in den Alltag der Menschen vor Ort mitgenommen zu werden. Die Türkei ist aufgrund der momentanen wirtschaftlichen Lage nicht nur finanziell ein besonders günstiges Reiseland, sondern die Willkommenskultur der Türken macht es Reisenden einfach, auch deren Menschen kennenzulernen. Darüber hinaus bietet das Land aufgrund der vielfältigen Landschaften für jeden Radreisegeschmack etwas.

Auf unserer Radreise von Österreich nach Neuseeland haben wir insgesamt 76 Tage in der Türkei verbracht und in dieser Zeit an unterschiedlichsten Orten übernachtet. Im Folgenden wollen wir euch jene Orte vorstellen, die nicht nur ideal für das kleine Budget sind, sondern unter anderem die Möglichkeit bieten, in den Alltag und in die Kultur der Türken einzutauchen. Die unendliche Gastfreundschaft der Türken hat die Türkei zu einem unserer Lieblingsländer auf der bisherigen Reise gemacht!

Unsere Reise führte uns in den Monaten Oktober, November und Dezember auf der Route von Izmir, Pamukkale, Egidir bis nach Konya. Kappadokien war der östlichste Teil der Türkei, den wir besucht haben. Wie es mit den Übernachtungsmöglichkeiten im Osten der Türkei aussieht, können wir daher nicht beurteilen.

1) Wildcampen

Die Türkei ist flächenmäßig ein riesiges Land und bietet daher eine unendliche Möglichkeit an tollen Wildcampingplätzen. Während wir in der Türkei waren, waren die meisten Felder bereits abgeerntet und daher konnten wir viele Nächte auf landwirtschaftlich genutzter Fläche übernachten. Fährt man der Küste entlang, zum Beispiel an der Ägäis oder am Schwarzen Meer, bieten sich zahlreiche traumhafte, meist einsame Strände, wo man sein Zelt mutterseelenallein aufstellen kann. In dicht besiedelten Gegenden haben wir oft gefragt, ob wir auf dem Feld nebenan das Zelt aufbauen dürfen. Abgelehnt wurden wir auf diesem Wege kein einziges Mal. Ganz im Gegenteil: Wir bekamen regelmäßig Çay und Essen ans Zelt geliefert. Kurz zusammengefasst: in keinem Land war es bisher so einfach wild zu campen, wie in der Türkei.

2) Warmshowers & Couchsurfing

Wer schon einmal die Plattformen Warmshowers oder Couchsurfing genutzt hat, der kennt das Problem bestimmt: man sendet eine, zwei, drei oder vier Anfragen für eine Übernachtung raus und bekommt nur Absagen. Anders in der Türkei. Auf 99% unsere Anfragen haben wir eine Rückmeldung bekommen, davon waren wahrscheinlich 90% eine Einladung. Und sollte der angefragte Host selbst keine Zeit oder keinen Platz gehabt haben, hat er kurzerhand seinen Freundschaftskreis aktiviert, um einen Platz für uns zu finden. Hat man dann einmal das Haus des Hosts betreten, kennt die Gastfreundschaft keine Grenzen mehr. Wie wurden jedes Mal bekocht oder zum Essen eingeladen, wir bekamen Einblicke in die türkische Kultur und einmal, an einem besonders kalten Tag, wurde uns sogar das Bett mit einer Heizdecke vorgeheizt. Egal wo wir gelandet sind, wir wurden immer mit offenen Armen aufgenommen und fühlten uns sofort wie zu Hause. Manchmal konnten wir uns auch mit einem selbstgekochten, österreichischen Essen revanchieren, das immer mit großer Neugierde und gutem Appetit verspeist wurde :-)

3) Gebetsräume

Fast an jeder Tankstelle findet man einen kleinen Container oder manchmal sogar einen kleinen, gemauert Innenraum mit zwei Eingängen und einem Wasserhahn davor. Das sind sogenannte Mescit, oder besser bekannt als Gebetsräume. Sie bieten Muslimen die Möglichkeit zu beten oder Fahrradtouristen mit kleinem Budget einen wunderbaren Platz zum Übernachten ;) Auch wenn wir nicht direkt danach gefragt haben, in so einem Gebetsraum übernachten zu dürfen, wurden wir jedes Mal auf die Frage hin, ob wir unser Zelt daneben aufstellen dürfen, eingeladen, in diesem Raum zu übernachten. In der kalten Jahreszeit war das für uns ein herrliches und gern angenommenes Angebot. Besonders luxuriös sind dabei die angrenzenden Toiletten und das fließende Wasser. Auch wenn die Tankwarte diesen Raum immer gerne zur Verfügung stellen, eines ist ihnen besonders wichtig: der Raum darf auf keinen Fall mit Schuhen betreten werden!

4) Teehäuser

An der Schwarzmeerküste hatten wir oft das Problem, gefühlt im Nirgendwo zu sein, kalte Finger und kalte Füße zu haben und weit und breit keine Unterkunft zu finden. Unser letzter Ausweg war dann, uns in ein Teehaus zu setzen, das auch noch in dem kleinsten Dorf zu finden ist. Meist sitzen in dem kleinen Raum, der mit einem Holzofen geheizt wird, die Männer aus dem Dorf zusammen um Backgammon zu spielen und natürlich Tee zu trinken. Jedes Mal wenn wir in so einem Teehaus aufkreuzten, waren wir die Sensation, es wurde uns ein Tee nach dem anderen serviert, mit Händen und Füßen geplaudert und letztendlich wurde uns jedes Mal angeboten, im Teehaus zu übernachten. Weil uns jeder für verrückt erklärte, um diese Jahreszeit an der Schwarzmeerküste entlang zu fahren, waren sie froh, uns zumindest einen warmen Ort für die Nacht anbieten zu können. Wirklich übernachtet haben wir letztendlich nie in einem Teehaus, weil es das Schicksal immer noch besser mit uns meinte und sich irgendwo doch noch ein Bett für uns finden ließ. Die Hilfsbereitschaft der Türken ist einfach phänomenal. Wären wir noch länger im Winter in der Türkei mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, hätten wir bestimmt noch einige Teehäuser aufgesucht :-)

Bei schlechtem Wetter und kalten Temperaturen haben wir oft viele Stunden in einem Teehaus verbracht. So lernt man in kürzester Zeit das ganze Dorf kennen. Ein ganz besonderes Erlebnis!!
Bei schlechtem Wetter und kalten Temperaturen haben wir oft viele Stunden in einem Teehaus verbracht. So lernt man in kürzester Zeit das ganze Dorf kennen. Ein ganz besonderes Erlebnis!!

5) Moscheen

Wir selbst haben von der Möglichkeit, in einer Moschee zu übernachten, nie gebraucht gemacht, haben allerdings von anderen Radreisenden oft gehört, dass man in einer Moschee nie abgelehnt wird. Es ist gut darüber Bescheid zu wissen, denn jedes noch so kleine Dorf hat in der Türkei zumindest eine kleine Moschee. 

 

 

 

Abschließend möchten wir noch einmal festhalten, dass wir eine Reise in die Türkei jedem empfehlen können. Land und Leute sind eine Reise wert und wenn man möglichst oft gebrauch von den oben erwähnt Nächtigungsmöglichkeiten macht, wird die Reise bestimmt zu einem intensiven kulturellen und unvergesslichen Erlebnis!


Du willst noch mehr über die Türkei erfahren?

Kommentar schreiben

Kommentare: 7
  • #1

    Martin (Sonntag, 10 Februar 2019 15:05)

    Hallo ihr beiden,
    ich freue mich immer wenn ich lese, das es euch gut geht. Oman - tja- da ist es schön warm. Warmfahren braucht man da nicht. ;)
    Warmshowers, Couchsurfing - mache ich - biete ich an und habe auch aus der ganzen Welt bei mir Leute gehabt. Nur Radler. Ich selbst bin mit dem Rad noch nicht so weit in den Osten vorgestossen -werde ich auch nicht mehr- aber Gastfreundschaft habe ich auch hier in Nord- und Südeuropa, Deutschland inbegriffen, kennengelernt. Als Radler, alleine oder als Paar, ist man ein ganz anderer Tourist, als der im dicken Wohnmobil oder die Busgruppe aus dem Kreuzfahrtschiff. ;(
    Das ist auch eigentlich ganz verständlich. Klar, es kann auch mal etwas daneben gehen, habe ich noch nicht gehabt und auch noch nicht von meinen Radfreunden gehört - egal im welchem Land.

    Wir Radler, wie auch Wanderer sind halt eine spezielle Spezie, das kann man nicht leugnen. Noch, und ich hoffe es bleibt so, sind wir keine große Masse. Stellt Euch vor in dem kleinen türkischen Bergdorf XY fahren, sagen wir mal 200 Radler pro Tag durch. Ich glaube nicht mehr an das, was jetzt bei zwei Radlern vlt. einmal im halben Jahr, passiert - oder?
    Beispiel:
    Anfang der 80er bin ich oft in Nordeuropa unterwegs gewesen. Mit einem echten Geländewagen mit geländegängigem Wohnwagen, nicht son Plastikauto SUV. Wir haben überall "wild" übernachtet. Wir standen alleine da. 1995 und erst recht 2000, war das nicht mehr möglich. Wir fanden einen schönen Platz und zack kamen die Leihwohnmobile (heute würde ich sie mit den Passagieren eines Kreuzfahrtschiffes vergleichen) und stellten sich zum Teil auf Kuschelentfernung dazu. Das erste was gemacht wurde, die Schüssel wurde ausgefahren und die Fenster dicht gemacht. Nicht nur einmal habe ich alles wieder eingepackt und bin weggefahren.
    Es gab Mountstrecken über die Berge, da haben sich Anwohner zurecht beschwert über 200 Wohnmobile, die da einfach hintereinander über Nacht an der Straße standen.
    Die Aussage mit dem Jedermannsrecht bezieht sich nur auf Zelter ohne Auto mitten im Niemandsland. Ansonsten muß ein Campingplatz angelaufen werden. Das führte dazu, das alle kleinsten Wege ins nichts (schön zum übernachten) dicht gemacht wurden.
    2010 habe ich dann mein Gespann verkauft (30 Jahre gefahren) und jetzt nur noch mit dem Rad unterwegs. Kein Auto mehr und ich vermisse es auch nicht.
    Leider ist der Radtourismus in Deutschland auf manchen Routen sehr hoch und Warmshowers oder Couchsurfing dort dann aus verständlichen Gründen nicht so ausgeprägt. Die hätten sonst im Sommer keine Ruhe vor Gästen.

    Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich belasse es jetzt mal zu dem obigen Thema.

    Was anderes:
    Habe gelesen, das ihr auch zu Klickpedalen, incl. Schuhe natürlich, gegriffen habt. Und, wie seid ihr damit zufrieden?
    Ich habe Sandalen, Sommerhalbschuhe und muss nochmal Winterschuhe (halbwegs) kaufen. Das Problem sind die Metallpedalen und das Metall im Schuh, was die Kälte leider sehr gut überträgt. Nehme schon Größe 50, damit ich gute, dicke Socken anziehen kann und noch Luft zum Bewegen der Zehen habe. Bisher habe ich ab Minusgrade meine Wanderschuhe angezogen, die auch unter 10 Grad minus ein paar Stunden warmhalten. Es gibt eine Firma die bis gut 30 Grad Minus Klickpedalschuhe anbietet aber zu einem stattlichen Preis von über 500 €. Dafür ist hier zu wenig Winter, schade eigentlich.

    Liebe Grüße

    Martin





  • #2

    Angi & Reini (Sonntag, 10 Februar 2019 17:19)

    Hallo Martin,
    danke für deinen Kommentar und dass du dich für unsere Reise interessierst! Das freut uns sehr!
    Genau, wir sind auf Klicks umgestiegen und haben jetzt den VAUDE TVL Hjul. Der ist extra für wärmere Gebiete gemacht, also auch im Oman wunderbar zu fahren. Wir sind sehr, sehr zufrieden damit bis jetzt!

    Deine Meinung zum Tourismus können wir aber nicht teilen. Wir sind bei weitem keine "spezielle Spezie", sondern sind genauso Touristen wie alle anderen auch. Das Fortbewegungsmittel unserer Wahl macht uns noch lange nicht zu "besseren Touristen". Wir erleben diese Wahrnehmung sehr oft unter Reisenden, jeder möchte das "Individualtourist-Zertifikat" für sich beanspruchen. Dabei soll doch Reisen kein Wettbewerb oder ein "ich mache es besser als du, weil ich keiner Gruppe angehöre" sein. Wieso dürfen 200 andere Wohnmobile dort nicht fahren, man selbst aber schon? Wenn man einen schönen Ort zum Campen gefunden hat, finden den andere eben auch schön. Man ist nicht alleine auf der Welt, sie ist aber zum Glück groß genug, um für jeden einen schönen Platz zu finden. Sich über andere Touristen zu beschweren, dass sie einem die Idylle vermiesen, weil man hier lieber der einzige Tourist sein möchte, ist doch etwas paradox.

    Wir empfinden manche Orte natürlich auch als überlaufen. Gleichzeitig sind wir aber ein Teil des "Überlaufens" und wären wir nicht dort, wäre es auch weniger überlaufen. Wenn du 30 Jahre ein Wohnmobil hattest und jetzt mit dem Rad unterwegs bist, warst und bist du doch auch ein Teil des Tourismus. Da sollte man schon vorsichtig sein, und nicht, wie man so schön sagt, mit Steinen werfen, wenn man selbst im Glashaus sitzt.

    Liebe Grüße aus Salalah,
    Angi & Reini

  • #3

    Monika Menna (Dienstag, 12 Februar 2019 16:00)

    Hallo ihr Beiden. Wir sind wieder zurück aus der Rub al Khali Wüste. War ein tolles Erlebnis, 3 Tage keinen Menschen getroffen, einfach eine traumhafte Landschaft.
    Nun bin ich am Lesen eurer Reiseberichte. Kompliment, spannend geschrieben und tolle Bilder dazu.���
    Wir sind auch 6 Monate im Jahr auf Reisen, mal mit dem Mountainbike �‍♀️, mal mit dem Pössl Reisemobil, mal zu Fuss (bin vor 6 Jahren vom Bodensee an den Genfersee gelaufen) oder wie jetzt mit einem gemieteten 4x4 unterwegs. Alles macht Spass.
    Nun wünsche ich euch noch viele schöne Erlebnisse und passt gut auf euch auf.
    Lg Monika aus Luzern��, zur Zeit in Salalah.
    PS: wir haben uns vor ein paar Tagen vor dem Hotel Salalah Beach Resort kurz kennengelernt

  • #4

    Lotte (Donnerstag, 14 Februar 2019 19:12)

    Da geht mir das Herz auf!

    Danke, dass ihr das macht, dass ihr das teilt, ihr seid verrückt aber großartig! So viel Abenteuerlust hätte ich auch manchmal gern!

    Ich schicke euch Umarmungen, Kraft und Wärme dahin wo auch immer ihr gerade seid!

  • #5

    Angi & Reini (Montag, 18 Februar 2019 20:28)

    Liebe Monika, danke für deine Nachricht, wir freuen uns sehr darüber! Das Wüstenerlebnis muss bestimmt unvergesslich sein, das hätten wir auch noch gerne mitgenommen. Aber alles geht leider nicht ;)
    Vielleicht treffen wir uns ja noch einmal im Iran, ansonsten vielleicht in der Schweiz!
    Wir wünschen euch noch eine gute Weiterreise, unfallfrei und mit vielen schönen Eindrücken auf der neuen Route.
    Liebe Grüße aus Nizwa!

  • #6

    Angi (Montag, 18 Februar 2019 20:30)

    Liebe Lotte, vieeeeelen Dank für deine Worte, ich freue mich wirklich sehr darüber. Ich schicke dir viele liebe Grüße nach Hause und freu mich, wenn du hier ein bisschen mitliest :)

  • #7

    Robert (Dienstag, 19 Februar 2019 17:27)

    Hallo ihr beiden!

    Sehr schöne Berichte und Bilder mal wieder. Vielen Dank einmal mehr für das mitreisen dürfen.

    > Schüssel wurde ausgefahren und die Fenster dicht gemacht.

    Ich verstehe Martin's Kommentar etwas differenzierter. Natürlich ist er auch ein Tourist und (wir) ihr seid's auch Touristen. Aber nachhaltige... die an den Biotopen, in welchen sie sich bewegen und Menschen welchen sie begegnen interessiert sind und all dies wertschätzen. Wobei ihnen immer bewusst ist, dass sie Gäste auf dem Stück Erde sind und sich sorgsam bewegen.

    Bin ja nun auch schon viel um die Welt getingelt und war oft erstaunt, dass es tatsächlich auch viele Touristen gibt, für welche es scheinbar - leider - keine große Rolle spielt, wo sie gerade sind. Hauptsache alles heimische hat man dabei, es könnte ja gefährlich sein, sich auf etwas lokales einzulassen.

    Und das sind - finde ich - wirklich zwei ganz unterschiedliche Spezies. Die einen neugierige Adventurer mit Feeling und Interesse an der Umgebung - die anderen abgeschottete, desinteressierte Komfort & Konsum Touris. Beide sollen deren Existenzberechtigung haben und manchmal kommt es eben zu Begegnungen, die wohl eher für erstere recht enttäuschend ausfallen kann.

    Hatte auch die Erfahrung gemacht, dass ganz freundliche, interessante Orte vom Massentourismus regelrecht eingestampft wurden. Dann kehrt sich die vormalige herzliche Gastfreundschaft ganz schnell in ein - ah wieder so ein dämlicher Touri zum ausmelken - um.

    Unterm Strich denke ich, ist alles ok, was good feelings für sich und zumindest keine schlechten Gefühle oder Nachwirkungen für andere erzeugt. Nicht nur auf Reisen - oder ist man eh immer auf Reise :-)

    Weiterhin so schöne Erlebnisse, das Höhlencamp find ich mega!

SOCIAL MEDIA

@saddlestories.at

KONTAKT - hier kannst du uns per Mail kontaktieren!

NEWSLETTER ABONNIEREN

Du willst per E-Mail benachrichtig werden, wenn wir einen neuen Blogartikel veröffentlichen? 

Gib einfach deine E-Mail-Adresse ein, klicke auf "Newsletter abonnieren", und schon verpasst du keine Neuigkeiten mehr!